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Pinochet

Eine Täterbiografie in Chile
Buch kartoniert, 354 Seiten
2. Auflage 2018
ISBN: 978-3-89657-161-8

28,80 

Lieferzeit: 3–4 Tage

Das Buch behandelt u.a. die Frage, wie Pinochet es geschafft hat, zur dominierenden Figur der chilenischen Politik zu werden und wie es ihm gelingen konnte, bis zu seinem Lebensende im Jahr 2006 ungestraft davonzukommen.

Inhaltsverzeichnis, Vorwort, Leseprobe

Augusto José Ramón Pinochet Ugarte war ein mittelmäßig begabter Karriereoffizier, der sich erst in letzter Minute dem Putsch des chilenischen Militärs 1973 anschloss. Seine Diktatur dauerte 17 Jahre, und sein Name wurde zum Inbegriff des Bösen. Friedrich Paul Heller legt nun die erste Biografie des Diktators seit dessen Tod 2006 vor. Dafür hat er umfangreiche, erst jetzt zugängliche Archive eingesehen, darunter im Auswärtigen Amt Berlin, in den USA, Großbritannien und Chile.

Das Buch behandelt die Frage, wie Pinochet es geschafft hat, zur dominierenden Figur der chilenischen Politik zu werden und wie es ihm gelingen konnte, bis zu seinem Lebensende im Jahr 2006 ungestraft davonzukommen. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Inlandsgeheimdienst DINA (Dirección de Inteligencia Nacional), auf dessen Aktivitäten der Autor ein besonderes Augenmerk legt.

Dabei legt Hellers Biografie den Schwerpunkt nicht auf die Person, sondern auf die intensive Auseinandersetzung mit der politischen Figur Pinochet.

Medienstimmen

Hoffnungsvoll sind momentan in Chile die Debatten im Zuge des 40. Jahrestages des Militärputsches, bei denen Ursachen und Verantwortlichkeiten für die Verbrechen der Diktatur offen diskutiert werden. Das Geschichtsbild des Pinochetismus scheint dabei endlich auch in Chile an Stellenwert einzubüßen. Bücher wie dieses liefern dieser Auseinandersetzung die nötigen historischen Fakten und Analysen.
Jan Stehle in «Lateinamerika Nachrichten», September/Oktober 2013

General Augusto Pinochet war im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts der Inbegriff des blutrünstigen Diktators, der tausende GegnerInnen für immer “verschwinden” und zehntausende foltern lies. In seiner “Täterbiographie” versucht Heller die entscheidenden Phasen nachzuzeichnen. Im besten Teil seines Buches beschreibt Heller, der sich selbst ab 1974 bei Amnesty international für gefangene und gefolterte ChilenInnen einsetzte, wie der Repressionsapparat des Regimes im Einzelnen funktionierte.
Erhard Stackl in Südwind, März 2013

Sehr verdienstvoll ist aber Hellers Schilderung zahlreicher Verbrechen des Regimes, die Darstellung der kaum verbrämten Sympathie Pinochets für Hitler und die Analyse der Unterstützung oder zumindest Tolerierung der Militärjunta durch bundesdeutsche Politiker. Das Buch liefert außerdem das Psychogramm eines Diktators, der vom farblosen Nur-Militär zum faschistoiden Massenmörder aufstieg.
Gerd Bedszent in «Junge Welt», 3.11.2012

Als Stärken des Buchs können die gute Recherche wie auch die interessante Schilderung herausgestellt werden, die zuweilen trotz des schwierigen Themas regelrecht Spannung erzeugt.
Christine Schnichels in «quetzal», Oktober 2013

Hellers Buch ist eine gelungene Analyse der Pinochet-Diktatur und zeigt deutlich, dass Geschichte von Menschen gemacht wird, dass aber nicht nur der Diktator allein «Schuld» an allem hat!
Mario Koch in «AmerIndian Reseach», Bd. 8/2 (2013)

Was das Buch interessant macht, sind die Protokolle der Diplomaten, die belegen, wie vorsichtig und verständnisvoll die demokratischen Staaten oft mit dem Folterstaat Chile umgingen. Pinochet zeigte sich in seiner Autobiographie erstaunt darüber, dass die Militärs aus Washington viel stärker die Einhaltung der Menschenrechte verlangten als die Diplomaten, allen voran Außenminister Henry Kissingter, der lediglich ein paar Gesten zur Beschwichtigung der heimischen Kritiker einforderte.
Ralf Leonhard in «lateinamerika anders», 2/2013

… legt nun eine materialreiche Biografie Pinochets vor, die sich nach Ablauf der Sperrfrist z.B. auf die nun zugänglichen Akten aus dem Auswärtigen Amt stützen und so die Beziehungen der Bundesrepublik zum Putsch gut rekonstruieren kann. Er ist parteiisch, er hat gegen die Menschenrechtsverletzungen im Rahmen von Amnesty International agiert, trotzdem ist dies die umfassendste Darstellung der Geschehnisse um Pinochet.
Joachim Bahler, ekz-bibliotheksservive, IN 2013/01

Kenntnisreich schildert Heller, dass sich sofort nach dem Putsch spontan Solidaritätsbewegungen dagegen in Dutzenden von Ländern bildeten. Auch in der Bundesrepublik Deutschland erreichte die Chile-Solidarität das Ausmaß einer sozialen Bewegung. Die Proteste gegen Mord und Folter führten dazu, dass vielfach Geschäfte zwischen westlichen Staaten und Chile scheiterten oder stockten. Ein «Meilenstein einer universalen Menschenrechtspolitik» schreibt Heller. Heller hat für seine detail- und faktenreiche politische Biografie Pinochets, die mit Fußnoten gespickt ist, umfangreiche, erst jetzt zugängliche Archive eingesehen, darunter im Auswärtigen Amt in Berlin, in Großbritannien, in Chile und den USA. Anton Maegerle in «Blich nach rechts» Heller zeigt, wie die Diktatur sich dem zivilen politischen System nicht nur überstülpte, sondern es in allen Fasern durchdrang. Auch Jugend- und Frauenpolitik, das Verhältnis zur Kirche und Gewerkschaften oder das höchst ambivalente Verhältnis Pinochets zu den politischen Parteien erhalten bei Heller die notwendige Aufmerksamkeit.
Rainer Huhle in Hispanorama, August 2013

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