Spätestens mit dem Aufstieg der Neusten Rechten in den letzten Jahren ist die Debatte um die politische Bedeutung des umstrittenen Feuerkopfs Nietzsche wieder ins Zentrum der theoretischen Aufmerksamkeit gerückt. Ist Nietzsche Vordenker Trumps, Le Pens und Höckes? Ist er primär ein unpolitischer Freigeist? Oder ist er ein linker, subversiver Denker, der von den Rechten nur missbraucht wird?
Ganze Generationen anarchistischer, kommunistischer, sozialdemokratischer, antifaschistischer, feministischer und sonst wie linker Intellektueller, Künstler und Aktivisten haben auf die gestellte Frage ganz klar geantwortet und Nietzsche als einen der ihren betrachtet. Sie konstituieren das, was dieses Buch als «Links–Nietzscheanismus» bezeichnet.
Das Buch fokussiert diejenigen Aspekte, die für die linken Fans des geistigen Sprengmeisters von besonderer Relevanz waren und sind.
Ergänzt wird die Einführung mit Band 2: Aneignungen Nietzsches.
Hier kann kostenfrei das Literaturverzeichnis und ein Register für beide Bände heruntergeladen werden.
Medienstimmen
«Der junge Philosoph Paul Stephan bringt das seltene Kunststück fertig, Nietzsches Philosophie mit einer Frage aufzuschließen, die normalerweise zu Scheuklappen und Denkverboten führt. Er fragt nämlich, wie man sich Nietzsches Philosophie politisch zunutze machen kann … Marcuse hätte seine helle Freude gehabt.»
Gerhard Schweppenhäuser in «Konkret», 11/2019
«Es gelingt Stephan in der Tat, einen Nietzsche zu präsentieren, der Linken etwas zu bieten vermag. Entlang der fünf Grundthemen individuelle Befreiung, Befreiung des Leibes, Psychologie und Sozialtheorie Kulturphilosophie sowie Kritik der Metaphysik stellt der Autor zahlreiche Belege dafür zusammen, dass es Nietzsche letztlich um die Befreiung der Menschen ging und seine Philosophie die Menschen lehren wollte, sich im aufrechten Gang zu üben.»
Ruedi Epple in «Arbeit – Bewegung – Geschichte», 2/2021
«Besonders lobenswert ist es zudem, dass es Stephan gelungen ist, die vielen verschiedenen Schichten im Denken Nietzsches, seine Ambivalenzen, aufzudecken und offen zu halten. So sehr Stephan auch von Nietzsches Philosophie eingenommen zu sein scheint, ihr gerade aus linker Perspektive bisweilen monströser Charakter wird von ihm nicht unter den Teppich einer verharmlosenden und/oder tendenziösen Interpretation gekehrt. Für ein erstes Bekanntmachen mit Nietzsche aus einer dezidiert linken Perspektive ist seine Einführung somit allemal zu empfehlen. Alles in allem sticht seine Einführung aus den vielen Elaboraten der Nietzscheforschung positiv durch einen aktualisierend-philosophischen Zugang hervor. Beschränkt sich die akademische Forschung zumeist auf eine historisierend-philologisch immanente Analyse von Nietzsches Werk, so beschreitet Stephan den begrüßenswerten Weg eines lebendigen Philosophierens mit Nietzsche, das den Selbstanspruch des Denkers ernst nimmt. Sein Anliegen, Nietzsche vom Ballast der Interpretationsgeschichte zu befreien und ihn nicht zum Opfer der Nietzsche-Philologie werden zu lassen, ist begrüßenswert. Verdeckt jene in einem Übermaß Nietzsches Denken selbst, so hat diese aus jemandem, der sich selbst als Dynamit verstand, längst einen Teppichfurzer gemacht, mit dem man niemanden mehr erschrecken kann.»
Hendrik Wallat, www.kritiknetz.de
«All in all, then, Stephan’s introduction is more than an introduction. It emancipates Left-Nietzscheanism from happy nihilism and thus makes possible to rethink the Nietzschean critique of nihilism in combination with the Marxian critique of capitalism as religion. This rethinking could create a new field of research into the Marxism-anarchism-nexus – and a new field for leftist critique more generally.»
Lukas Meisner, «Marx and Philosopy»