Das deutsche Strafgesetzbuch hält für seine erwachsenen Bürger zwei Sanktionssysteme bereit: erstens den Strafvollzug und zweitens die Maßregeln der Besserung und Sicherung.
Im Strafvollzug nimmt die Anzahl der Gefängnisinsassen seit Jahren kontinuierlich ab und es gibt eine relativ breite Diskussion über den Sinn und Unsinn dieser Institution. Im psychiatrischen Maßregelvollzug nach § 63 StGB steigt die Anzahl der Internierten hingegen deutlich an. Kritik an ihm gibt es nur im Einzelfall, meist wegen spektakulären Fehlverhaltens Verantwortlicher; Beispiel: Der Fall Gustl Mollath. Danach geht dann das business weiter as usual.
Das Buch zeichnet juristische und inhaltliche Kontinuitäten des psychiatrischen Maßregelvollzuges aus (vor-)faschistischen Zeiten bis heute nach, ordnet aktuelle Entwicklungen in die gegenwärtige Rechtsentwicklung der Republik ein und zeigt, wie viel Umsatz in dieser Sektion des Sicherheitsbusiness gemacht wird. Es durchbricht das Informationsmonopol der Mainstreampsychiatrie und lässt Betroffene mit eigenen Beiträgen zu Wort kommen.
Europäische und deutsche Sozial- und Gesundheitsstatistiken werden ausgewertet, methodenkritische Überlegungen angestellt und eigene statistische Berechnungen durchgeführt, die man so in keinem Lehrbuch findet. Schließlich werden zentrale Glaubenssätze der forensischen Psychiatrie hinterfragt und systematische Menschenrechtsverletzungen des Systems entlarvt.
Den geschilderten Missständen stellt der Autor Reformansätze aus Deutschland, Italien, Kanada und Österreich gegenüber.
Vorbeugende Anhaltung
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Über das Wegschließen von Menschen.
Medienstimmen
«Das mitreißende Buch ist nicht nur Menschen, die im Maßregelvollzug tätig sind, sehr zu empfehlen. Die Mauern zwischen Forensik, Akutpsychiatrie und Gemeindepsychiatrie müssen dringend abgebaut und durchlässiger gemacht werden. Dieses Buch ist dazu ein wichtiger Beitrag.» Patrick Nieswand in «Soziale Psychiatrie» «Für mich ist das Buch ein sehr wertvoller Eckpfeiler für die menschenrechtskonforme Entwicklung der Psychiatrie, insbesondere der forensischen Psychiatrie. Wie bei so vielen visionären Schriften können natürlich denjenigen, die diese nötigen Entwicklungsschritte nicht mitgehen möchten und lieber an überkommenen Strukturen festhalten, weil sie ihnen vielleicht eine Scheinsicherheit oder eine komfortable Egostabilisierung ermöglichen, genügend Kritikpunkte, um das Buch zu zerreissen: Langatmigkeit in den Ausführungen, falsche Annahmen, zu wenig wissentschaftl. etc. Ich möchte mich auf diese Niederungen der Diskussion aber gar nicht einlassen, da es dem Werk nicht gerecht wird. Vielmehr ist darin eine Vision beschrieben, die die Türen zu einer zukunftsgerichteten, wertfreieren und menschenrechtskonformeren forensischen Psychiatrie weit aufmacht und einlädt, mit Sinnhaftigkeit, Ernsthaftigkeit und Freude sich an deren Realisierung zu beteiligen. Und genau hierin liegt auch meine Wertschätzung und Hochachtung für den Autor, dem es gelingt, bei aller Polarität dafür einen integrierenden und wertschätzenden Boden zu bereiten.» «Das Buch analysiert die Zustände in forensischen Kliniken für Untergebrachte nach § 63 StGB und insbesondere für Menschen, denen Schizophrenie diagnostiziert wurde. Es thematisiert schwerwiegende Fehlentwicklungen und fordert mindestens eine Reform, möglicherweise aber auch eine Abschaffung der forensischen Unterbringung. Ein spannender Diskussionsbeitrag, der sich vorbehaltlos für die Rechte der Untergebrachten einsetzt.» «Gerade rechtzeitig zur Eröffnung der Diskussion um die Abschaffung der §§ 20, 21, 63 und 64 StGB hat Dr. Ulrich Lewe dieses Buch veröffentlicht: Vorbeugende Anhaltung – der Maßregelvollzug-Das schwarze Loch im Psychiatrieuniversum. Schon der Titel macht den Charakter des Maßregelvollzug als „Schutzhaft“ deutlich und besser als der Untertitel, „schwarzes Loch im Psychiatrieuniversum“, kann man ihn nicht beschreiben – unsichtbar aber trotzdem steuert er die ganze Psychiatrie-Galaxie mit ‹Gefährlichkeit› als Rationalisierung für eine radikale Entwürdigung und Entrechtung durch eine Sondergesetzgebung für angeblich ‹Geisteskranke›. Dr. Lewes Verdienst ist es, dass er zusammen mit Dr. Kammeier bei der Sozialpsychiatrie (DGSP) die Abschaffung dieser mit der UN-BRK unvereinbaren Unrechts-Gesetze als Forderung so gut begründet hat, dass diese nun zu einer Forderung dieses Teils der Psychiatrie geworden ist, siehe hier. Das Buch ist die aktuelle Übersicht zur Lage der Forensik in Deutschland und es ist von einem Insider geschrieben, der die Abgründe dieses Systems kennen gelernt hat. Wir empfehlen sehr, die nächste öffentliche Bibilothek zu bitten, das Buch zu bestellen, damit es von möglichst vielen gelesen wird.» |