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Alles für alle – Eine Buchvorstellung wirft Fragen auf

In der Raupe Immersatt – das Footsharing-Cafe im Stuttgarter Westen – stellte Jonna Klick im Juni unsere Neuerscheinung Alles für alle – Revolution als Commonisierung vor. Im Vorfeld war der Verlag sehr erfreut, als die MitarbeiterInnen von Immersatt spontan unserem Veranstaltungsvorschlag zustimmten, denn das erschien den OrganisatorInnen, zu denen noch die Initiative Emanzipation und Frieden zählte, wie aus einem Guss. Die Raupe war dann auch gut gefüllt, selten drängelten sich in ihren Räumen so viel Publikum, vorwiegend jüngeres. Doch auch ein paar ältere Semester waren vertreten.
Im Anschluß an die Lesung entsprang vor allem unter den VeteranInnen des kritischen Diskurses eine Auseinandersetzung darüber, was mensch an diesem Abend eigentlich zu hören bekommen hatte: War vieles nicht bekannt aus den Debatten der Alternativbewegung der 1970er-Jahre? Entlarvend wurde theoretisch erkannt, hier hätte es (wenn auch umsonst – was bei den Schwaben kein geringes Argument ist) alten Wein in neuen Schläuchen gegeben. Da tauche wieder die typische altlinke Arroganz auf, wurde entgegengehalten, schließlich hätte sich damals keiner um Footsharing, Tauschbörsen, Umsonstküchen in den Städten selbst gekümmert, sondern die 68er seien in die ländliche Idylle abgehauen, statt sich den Problemen am Ort zu stellen. Auch der gesamte Kontext sei ja heute mehr ein transformatorischer, deswegen das Konzept der Commonisierung innovativ…
Am Schluß waren die Oldies unter sich, die Gläser leer und die Jungen zu neuen Ufern aufgebrochen — enttäuscht war aber keine/r von diesem Abend.