Zum Inhalt springen

Klima und ökologischer Sozialismus

Bei einer Umfrage im September 2024 wurden Bürger:innen befragt, welche ihrer Ansicht nach die wichtigsten Probleme in Deutschland seien. Mit deutlichem Abstand, und bei 48 Prozent von fast jedem zweiten genannt, wird das Thema Zuwanderung beziehungsweise Flucht als Deutschlands größtes Problem wahrgenommen. Umweltschutz und Klimawandel wurden dagegen nur von 12 Prozent der Befragten genannt. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Schieflage zwischen der gesellschaftlichen Einschätzung des Klimawandels und seinen wahren Ausmaßen. Denn eines ist sicher: Der Klimawandel betrifft uns alle und wird in den kommenden Jahren noch zu einem gewaltigen, globalen Problem werden. Zu erwarten ist, dass der Klimawandel mehr als alles andere die sozialen Kämpfe der Zukunft bestimmen wird, wenngleich es immer noch große Teile der Bevölkerung und auch einige Politiker:innen gibt, die den menschengemachten Klimawandel unterschätzen oder sogar vollständig leugnen. Natürlich ist es bequemer, ein Problem zu ignorieren, dessen verheerende Folgen ohnehin noch in der Zukunft liegen, doch diese Zukunft kommt früher als gedacht und kann gewiss nicht durch Untätigkeit abgewendet werden. Umso wichtiger ist es, sich schon heute mit dem Klimawandel zu beschäftigen, um Schlimmeres zu verhindern.

Im November erscheinen bei uns zwei Bücher, die sich mit dem Klimawandel als globaler Herausforderung auseinandersetzen und potentielle Lösungsansätze diskutieren:

In «Anthropozän. Mensch, Technik, Kultur im Zeitalter globaler Krisen» aus der Reihe BLACK BOOKS beschäftigt sich Alice Rombach mit der Debatte um die Einführung eines neuen Erdzeitalters: des Anthropozäns. Der Einfluss der Menschheit auf den Planeten sei inzwischen so groß, dass die menschliche Existenz auf der Erde als neues Zeitalter gekennzeichnet werden müsste, so die Argumentation zahlreicher Forscher:innen. Allerdings gibt es noch einige Unklarheiten beginnend mit der Frage, wo überhaupt der Anfang des Anthropozäns anzusetzen sei: Schon bei den frühen Anfängen der Menschheit oder bei der Industrialisierung und dem wirtschaftlichen Aufschwung? Diesen und weiteren Fragen rund um das neue Erdzeitalter geht die Autorin nach und nimmt dabei ebenfalls in den Blick, welche Auswirkungen die menschliche Beeinflussung der Umwelt hat und zukünftig noch haben wird.

Katja WagnerMaria Neuhauss und Maximilian Hauer behandeln in «Klima und Kapitalismus. Plädoyer für einen ökologischen Sozialismus» aus der Reihe theorie.org sowohl die Ursprünge als auch potentielle Entwicklungen unserer jetzigen Klimakrise. Mit Blick auf die Entstehung und Funktionsweise des Kapitalismus stellen sie dar, wie eng verwoben die Klimakrise und das politische System heutzutage sind. Dabei stützen sie sich auf neuere, ökologische Interpretationen des Werks von Karl Marx. Zudem untersuchen die Autor:innen verschiedene politische Strategien, die der Bekämpfung des Klimawandels dienen, und setzen sich kritisch mit ihnen auseinander. Die Autor:innen selbst sehen einen vielversprechenden Ansatz in der Idee eines ökologischen Sozialismus, dessen Chancen und Herausforderungen sie in ihrem Buch ausführen.

Weitere Medien zum Thema Klima