Die Nachfragen des Lesepublikums wollen einfach nicht aufhören: Wann kommt denn nun endlich der 2. Band der Marx-Biographie von Michael Heinrich? Besten Wissens und Gewissens antwortet der Verlag seit geraumer Zeit: 2022, Frühjahr 2023, Herbst 2023, Herbst 2024, Frühjahr 2025…
Es ist ja nicht so, dass der Autor nicht möchte, gar faul sei oder an der Materie scheitere. Es ist nur so, dass die Bücher von Michael Heinrich in immer mehr Sprachen übersetzt werden.
An erster Stelle seine Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie. Sie erschien bisher auf Chinesisch, Englisch, Französisch, Griechisch, Japanisch, Koreanisch, Kroatisch, Schwedisch, Slowenisch, Spanisch. Jede Übersetzung bringt Nachfragen der Übersetzer mit sich, die den Autor beschäftigen. Bei Wie das Marxsche Kapital lesen war es ebenso. Hier haben inhaltliche Nachfragen zu Konkretisierungen bei den Nachauflagen geführt. Gut für die LeserInnenschaft, schlecht für den gesamten Produktionsprozess eines Autors unter zeitlichen Gesichtspunkten.
Michael Heinrichs 2. Band der Marxbiographie könnte 2025 erscheinen, wenn nicht… Aber schon die Arbeit am Werk selbst ist nicht ohne. Leicht zu begreifen für den, der Heinrichs Akribie kennt. Da kann in Band 2 nicht einfach Friedrich Engels auftreten und mit Karl Marx bekannt gemacht werden – nein, das geht nur, wenn Engels mit einer «Inbook-Biographie» genüge getan und so den LeserInnen die tiefe Bedeutung des politischen Freundes nahe gebracht wird. Auch für die Darstellung der religions-philosophischen Debatten der Zeit muss ein Buch ums andere gelesen, müssen letzte Details abgeklärt sein…
Und dann ist plötzlich noch Band 1 ausverkauft; schlichtes Nachdrucken geht nicht, neue Erkenntnisse und Konkretisierungen als Ergebnis der LeserInnenresonanz oder der Arbeit mit den Übersetzern müssen berücksichtigt werden. Zudem ist nicht zu übersehen, dass die Unterstützung der Übersetzungen in fünf Sprachen, darunter ins Arabische, und die daraus folgenden Buchpräsentationen (Brasilien, China…) ebenso ihre Zeit benötigten, wie aktuell die Übersetzung von Band 1 der Marx-Biographie ins Chinesische. Auch kann die Anfrage der Gewerkschaftsjugend nach einem Referenten nicht ignoriert werden…
So kommt eins zum anderen und die Zeit schwindet, aber die verlegerische Hoffnung bleibt. Hoffentlich auch die Geduld des Publikums.