Es bleibt noch immer bemerkenswert, wieviel Sorgfalt das Moskauer Reich sowie auch das moderne Rußland stets darauf verwendet haben, Republiken zu vernichten. Novgorod und seine Kolonien führten den Reigen an, die Kosakenrepublik folgte, Polen schließt ihn ab.
(Karl Marx)
Marx’ Gedanken zur russischen Autokratie und zu einer Außenpolitik der Arbeiterklasse können als Antizipation des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verstanden werden.
Mit seiner «traditionellen auswärtigen Politik» des territorialen Expansionismus sah Marx den russischen Staat in einer Selbstbezüglichkeit und Maßlosigkeit verfahren, die der ökonomischen Bewegung des Kapitals ähnelt: Eine Eroberung ist nur der Ausgangspunkt für die nächste.
Marx wurde deshalb zu einem leidenschaftlichen Aktivisten für die Wiederherstellung eines unabhängigen polnischen Staats. Proudhon dagegen wollte im Namen des Weltfriedens das Gleichgewicht der Großmächte bewahren und Polen dazu in russischen Händen belassen.
Am Ende seines Lebens hat sich Marx auch mit der Geschichte der ukrainischen Unabhängigkeitskämpfe beschäftigt. Die Abwehr autokratischer Übergriffe und die Selbstbestimmung demokratischer Republiken waren die unmittelbaren Ziele seiner zahlreichen Interventionen in die internationale Politik.
Eine Seite von Marx, die trotz ihrer Aktualität vielen heutigen LeserInnen unbekannt ist.
Medienstimmen
Das Buch ist auch deshalb erstaunlich, weil Timm Graßmann – sehr ungewöhnlich für einen deutschen Wissenschaftler – eindeutig Position bezieht: Wer als Linker Marx verstanden habe, könne gar nicht anders, als der Ukraine auch heute beizustehen…
Ilko-Sascha Kolwalczuk
Timm Graßmann nimmt sich in einem neuen Buch einen unter Marxist:innen noch immer gängigen Mythos vor: Karl Marx habe sich mit den Jahren von seiner Abscheu vor der Imperialmacht Russland befreit und sei zum wahren Russlandfreund mutiert. Selbstverständlich unterhielten Marx und Friedrich Engels Beziehungen zu russischen Sozialistinnen und Demokraten. Erbitterte Feinde des russischen Imperialismus blieben sie trotzdem.
Michael Krätke, WOZ
Timm Graßmann, MEGA-Mitarbeiter, spürt in «Marx gegen Moskau» Facetten in Karl Marx’ Werk nach, die vom orthodoxen Marxismus sowjetischer Provenienz unterdrückt, bagatellisiert und ignoriert worden sind: Überlegungen zu einer «Außenpolitik der Arbeiterklasse», die mit kleinbürgerlicher Friedensbeschwörung und Autokratenkumpanei hart ins Gericht gehen. […] Wer Denkanstöße für linke Politik im Handgemenge sucht, wer sich der Widersprüchlichkeit der Verhältnisse gewahr ist und sich eher suchend vorwärts bewegt (und nicht nur einfach die Überlegenheit der eigenen moralischen Sicht bestätigt haben will), […] wird bei Graßmann mglw. sogar sehr überrascht werden.
Klaus Lederer, Instagram
Siehe: https://www.instagram.com/p/DEImI30MiBB/
Sollten alle lesen, die sich auf die Schultern dieses Riesen stellen wollen, um heute über internationale Politik zu sprechen.
Thomas Goes, Instagram
Siehe: https://www.instagram.com/p/DHVMdpDtWhb/
Seiner generellen Staatskritik zum Trotz plädierte Karl Marx in außenpolitischer Hinsicht dafür, republikanische gegen autoritäre Staaten zu verteidigen, schreibt der Politikwissenschaftler Timm Graßmann in seinem Buch Marx gegen Moskau. Die Haltung der deutschen Linkspartei gegenüber Waffenlieferungen an Kiew hätte der Autor des Kapitals aufs Schärfste kritisiert.
Christoph David Piorkowsk, Philosophie Magazin
Siehe: https://www.philomag.de/artikel/gegen-die-friedenswindbeutel-karl-marx-kritik-des-bequemen-pazifismus)