Betty Rosenfeld war eine der wenigen Frauen aus Deutschland, die ihr Leben im Spanischen Bürgerkrieg riskierten. Nach ihrem Freiwilligeneinsatz beim Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden begann für sie eine mehrjährige Odyssee als unerwünschter Flüchtling durch Frankreich, die am Ende auf ihre Auslieferung, Deportation und Ermordung hinauslief.
Am 20. November 2025 fand ein Abend für die Jüdin aus Stuttgart statt. Die Benefizveranstaltung war ein Auftakt zur Spendenkampagne für eine Skulptur Betty Rosenfelds. Circa 200 Menschen, die sich für Bettys Lebensgeschichte interessierten, erschienen am Donnerstagabend im Theaterhaus Stuttgart.
Eingeleitet wurde der Abend von Dr. Klaus Kunkel, dem Initiator der «Ein Platz für Betty Rosenfeld»-Initiative, die sich seit mehreren Jahren für die Umbenennung des Stuttgarter Bismarckplatzes in Betty-Rosenfeld-Platz einsetzt. Die Schauspielerin Susanne Heydenreich las aus Bettys Briefen vor, die die mutige jüdische Antifaschistin in den französischen Internierungslagern verfasste.
Der Bildhauer Joachim Sauter gewährte Einblick in sein Atelier und den Entstehungsprozess der Skulptur. Zur besseren Veranschaulichung wurde bereits ein Modell aus Gips hergestellt, welches im Theaterhaus präsentiert wurde. Hinzugefügt werden soll eine steinerne Treppe, eingekeilt zwischen zwei mächtigen Steinblöcken. Diese dient als Sockel für die sitzende Betty-Figur, die aus Bronze gegossen werden soll. Für die Realisierung werden etwa 90.000 Euro an Spenden benötigt. An dem Abend wurden circa 1000 Euro an Spenden gesammelt, für die sich die Initiative herzlichst bedanken möchte!
Musikalisch untermalt wurde der Abend von dem Duo Eyla. Abschließend fand ein Gespräch zwischen Teri Gerritz, der Nichte Betty Rosenfelds, und dem Autor der Betty Rosenfeld Biografie, Michael Uhl, statt, das von der Schriftstellerin Elisabeth Kabatek moderiert wurde. Teri Gerritz reiste eigens für diesen Abend aus Berkeley/USA an und gewährte persönliche Einblicke in ihr Leben als Angehörige einer im Holocaust ums Leben gekommenen Jüdin. Sie berichtete davon, dass ihre Mutter, die Schwester von Betty Rosenfeld, ihr ein glückliches Leben in Amerika bereitete, aber sie jeden Abend um ihre Familie weinte, die ihr im Zweiten Weltkrieg entrissen wurde. Ihre Mutter fasste ihre Gefühle über Deutschland so zusammen: „I loved Germany, but some Germans didn’t love me.“ So blieb die USA auch nach dem Krieg ihre Wahlheimat. Dennoch reiste sie gerne, auch mit ihrer Tochter Teri zusammen, nach Deutschland zum Wandern. Ihre Leidenschaft fürs Reisen, wollte Teri Gerritz auch im Tod ihrer Mutter ehren. Also beschloss sie, die Asche ihrer Mutter an vielen gemeinsamen Reiseorten zu verstreuen. Teri nahm einen Teil der Asche mit nach Deutschland, damit sie auch in Bettys Skulptur eingearbeitet werden kann. So wird Betty Rosenfelds DNA in ihrer Bronzeskulptur für immer verewigt.
Wir danken allen Leuten, die an dem Abend da waren und gespendet haben! Ebenso danken wir der Initiative «Ein Platz für Betty Rosenfeld», dem Theaterhaus Stuttgart und allen, die dabei geholfen haben, diese Veranstaltung möglich zu machen!



