Die Wahlerfolge extrem rechter Parteien sind nicht nur Ausdruck einer tiefgreifenden politischen Krise und Transformation des politischen Raums, sondern auch Teil genereller gesellschaftlicher autoritärer Tendenzen. Die Kritik des Autoritarismus fragt zunächst nach der Beschaffenheit des autoritären Subjekts und greift dazu häufig im Anschluss an die Kritische Theorie auf sozialpsychologische und psychoanalytische Erklärungen zurück.
Adorno bemerkte in 2019 erstmals erschienenen Bemerkungen zum Autoritären Charakter, dass die Analyse der «objektiven gesellschaftlichen Kräfte», die autoritäre Einstellungen hervorbringen, «die dringendste Aufgabe der heutigen Forschung» sei. In diesem Sinne sollen im Vortrag einige Überlegungen zu gesellschaftlichen und politisch-institutionellen autoritären Entwicklungen und ihr Verhältnis zu subjektiv-autoritären Reaktionsweisen zur Diskussion gestellt werden.
Daniel Keil, Gesellschaftswissenschaftler und Autor der Einführung «Materialistische Europapolitik. Elemente kritischer Europaforschung», arbeitet zu materialistische Staatstheorie, Theorie und Kritik des Nationalismus, Europäische Identität und politische Theorie. Sein Vortrag zum Thema beginnt am 21.11. um 18:15 Uhr an der Universität Erfurt in Raum C19.00.02/03. Veranstalter ist das Landesjugendwerk der AWO.