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Links-Nietzscheanismus

Der zweite Band der Studie «Links–Nietzscheanismus. Eine Einführung» bietet einen Überblick über etwa 130 Jahre politischer Nietzsche-Rezeption, von Nietzsches geistigem Zusammenbruch im Jahr 1889 bis heute. Um der Vieldeutigkeit von Nietzsches politischen Haltung gerecht zu werden, umfasst der Band nicht nur die wichtigsten Vertreter der linken, sondern auch der rechten Nietzsche-Aneignung. Es handelt sich um die erste Studie dieser Art. Zunächst wird die vielleicht interessanteste Ära der Nietzsche-Rezeption dargelegt, ihre «ersten Welle» von 1890 bis 1914, in der sich diverse «Anarchisten, Künstler und sonstige Spinner» einen wilden Nietzsche des Individualismus und der Befreiung des Leibes zusammenfügten, der bis heute an subversiver Sprengkraft nichts verloren hat. Das zweite Kapitel legt dar, wie Nietzsche nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Ikone des Faschismus in seinen unterschiedlichen Schattierungen wurde. Dadurch wird ein neuer Blick auf den Faschismus gewonnen, der es hilft, seine ungeheure Anziehungskraft zu verstehen. Im folgenden Kapitel geht es um die große «zweite Welle» der linken Nietzsche-Rezeption, die von der Psychoanalyse nach Frankfurt führt, wo sich die Begründer der Kritischen Theorie in einer Art Synthese von Nietzsche und Marx versuchten. Im letzten Kapitel geht es dann um diejenige Nietzsche-Rezeption, die in der Gegenwart am wirkmächtigsten ist: diejenige des Post-Strukturalismus. Immer wieder wird dabei der Fokus auch auf weniger bekannte Figuren gerichtet wie Otto Gross, den Begründer des Freudo-Marxismus, das Frühwerk des «Salonfaschisten» Ernst Kantorowicz und den Bataille-Kreis als Geburtsmilieu des Post-Strukturalismus.

Medienstimmen:
Kürzlich ist der zweite Band von Paul Stephans linker Nietzsche-Einführung beim Schmetterling Verlag erschienen. Das ist sehr erfreulich, denn eine Beschäftigung mit dem Dynamit-Mann ist immer wieder lohnenswert. Stephans Schwerpunkt liegt dabei auf der Rezeptionsgeschichte Friedrich Nietzsches, womit der nachweist und verdeutlicht, welche ungeheuere Relevanz dieser unkonventionelle, eigensinnige, gekränkte Denker für die Philosophie insgesamt hatte.
paradox-a. Anarchistische Theorien und Perspektiven

Das Buch liefert für die Auseinandersetzung mit Nietzsche in der Zeit nach 1945 eine Fülle
von Material und eine Reihe interessanter Ansichten. Als Beispiel sei die Polemik von Georg Lukács angeführt, die für das Verständnis Nietzsches und die marxistische Interpretation seiner Werke von großem, letztlich aber verhängnisvollem Einfluss war.
Ulrich Busch in «Berliner Debatte, 4, 2020»


All in all, then, Stephan’s introduction is more than an introduction. It emancipates Left-Nietzscheanism from happy nihilism and thus makes possible to rethink the Nietzschean critique of nihilism in combination with the Marxian critique of capitalism as religion. This rethinking could create a new field of research into the Marxism-anarchism-nexus – and a new field for leftist critique more generally.
Lukas Meisner, «Marx and Philosopy»

aus Rezensionen zu Band 1 («Nietzsche selbst»):

Der junge Philosoph Paul Stephan bringt das seltene Kunststück fertig, Nietzsches Philosophie mit einer Frage aufzuschließen, die normalerweise zu Scheuklappen und Denkverboten führt. Er fragt nämlich, wie man sich Nietzsches Philosophie politisch zunutze machen kann ... Marcuse hätte seine helle Freude gehabt.
Gerhard Schweppenhäuser in «Konkret», 11/2019

Besonders lobenswert ist es zudem, dass es Stephan gelungen ist, die vielen verschiedenen Schichten im Denken Nietzsches, seine Ambivalenzen, aufzudecken und offen zu halten. So sehr Stephan auch von Nietzsches Philosophie eingenommen zu sein scheint, ihr gerade aus linker Perspektive bisweilen monströser Charakter wird von ihm nicht unter den Teppich einer verharmlosenden und/oder tendenziösen Interpretation gekehrt. Für ein erstes Bekanntmachen mit Nietzsche aus einer dezidiert linken Perspektive ist seine Einführung somit allemal zu empfehlen. Alles in allem sticht seine Einführung aus den vielen Elaboraten der Nietzscheforschung positiv durch einen aktualisierend-philosophischen Zugang hervor. Beschränkt sich die akademische Forschung zumeist auf eine historisierend-philologisch immanente Analyse von Nietzsches Werk, so beschreitet Stephan den begrüßenswerten Weg eines lebendigen Philosophierens mit Nietzsche, das den Selbstanspruch des Denkers ernst nimmt. Sein Anliegen, Nietzsche vom Ballast der Interpretationsgeschichte zu befreien und ihn nicht zum Opfer der Nietzsche-Philologie werden zu lassen, ist begrüßenswert. Verdeckt jene in einem Übermaß Nietzsches Denken selbst, so hat diese aus jemandem, der sich selbst als Dynamit verstand, längst einen Teppichfurzer gemacht, mit dem man niemanden mehr erschrecken kann.
Hendrik Wallat, www.kritiknetz.de
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Cover ISBN 978-3-89657-049-9

Stephan, Paul:
Links-Nietzscheanismus
Band 2: Aneignungen Nietzsches
1. Auflage 2020
Buch
521 Seiten, kartoniert
Schmetterling
ISBN 3-89657-049-8
26,80 EUR
(inkl. MwSt., zzgl. Porto)

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Paul Stephan
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